Lee Miller in Erfurt und Zürich / Model, Muse & Kriegsfotografin
• Lee Miller in Erfurt
“Moooment mal, gerade hat doch erst der EMOP Berlin begonnen und jetzt soll ich nach Erfurt fahren? ERRRFURT?!” 😳 – Genau! Nehmen Sie sich die Zeit, denn nur noch bis zum 18.10.2020 ist in der Erfurter Kunsthalle die Ausstellung “Lee Miller: To believe it” mit über 100 Werken zu sehen, darunter auch das wohl bekannteste Bild der Fotografin in Adolf Hitlers Badewanne in dessen Münchner Wohnung. Ihre Stiefel, noch dreckig vom Besuch im KZ Dachau kurz zuvor, hat sie auf Hitlers weißem Handtuch abgetreten. Aufgenommen hat das Bild Lee Millers Foto-Kollege David Scherman am 30. April 1945, jenem Tag, an dem sich Hitler das Leben nahm. Viele der gezeigten Fotos, u.a. von der Befreiung des KZ Dachau, sind bislang unbekannt und unveröffentlicht, weil Miller den Großteil der schockierenden Fotos bis an ihr Lebensende in einem Pappkarton auf dem Dachboden versteckte. Erst nach ihrem Tod 1977 wurden diese Fotos entdeckt…
Foto: David Scherman, 30. April 1945 © Lee Miller Archives, England
Aus der Ankündigung des Veranstalters: “Den meisten ist Lee Miller (1907-1977) vor allem als Model, Muse und surrealistische Fotografin aus Poughkeepsie (New York) bekannt, die 19-jährig Condé Nast, dem Verleger der VOGUE, buchstäblich in die Arme lief, fortan begehrtes Modell für Fotografen wie Edward Steichen oder George Hoyningen-Huene wurde, dann in Paris Muse und Partnerin von Man Ray war und in dessen Künstlerkreisen verkehrte, alsbald hinter der Kamera genauso aktiv war wie davor und dann, zurück in New York, ihr eigenes erfolgreiches Fotostudio eröffnetet und erstmalig in der Julien Levy Gallery ausgestellt wurde, bevor sie, aufgrund einer kurzzeitigen Ehe mit Aziz Eloui Bey über den Umweg Ägypten, zu Kriegsbeginn mit dem Surrealisten Roland Penrose liiert in England lebte. Die Ausstellung wird hauptsächlich den Teil ihres fotografischen Schaffens beleuchten, der wohl zu dem wichtigsten gehört, den sie uns hinterlassen hat: ihre Kriegsfotografien. Und so kehren anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes Lee Millers Fotografien nun in gewisser Weise an ihre Schauplätze zurück…”
Veranstaltung: Lee Miller: To believe it
Ausstellung: noch bis 18.10.2020
Ort: Kunsthalle Erfurt, Fischmarkt 7, 99084 Erfurt
Öffnungszeiten: Di.-So.: 11-18 Uhr, Do.: 11-22 Uhr, montags geschlossen
• Lee Miller in Zürich
Auch das Museum für Gestaltung in Zürich leistet derzeit mit der Ausstellung “Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour” (bis 03.01.2021) einen wichtigen Beitrag zu Millers Anerkennung als prägende künstlerische Frauenposition des 20. Jahrhunderts. Die umfangreiche Ausstellung über die Welten, die Lee Miller vereinigte, hebt Schätze: Miller als Köchin, die für ihre Gäste surrealistische Menus kreierte (Marshmallow-Cola-Glace oder Blumenkohl-Brüste); Miller als St.-Moritz-Kennerin und Reporterin… die Kuratoren Karin Gimmi und Daniel Blochwitz (ebenfalls Kurator der Ausstellung in Erfurt) haben für Millers schöpferischen Eigensinn eine Chronologie ihres schillernden und durchaus widersprüchlichen Lebens entwickelt…
Fotos v.l.n.r.: Lee Miller mit zweitem Ehemann Roland Penrose mit Gas- und Lichtschutzmaske, 1941, London / Frauen im Zweiten Weltkrieg, 1944, England / Akt, 1930, Paris / Lee Miller im Abendkleid für Vogue, 1941, London – © Lee Miller Archives London
Veranstaltung: Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour
Ausstellung: noch bis 03.01.2021
Ort: Museum für Gestaltung Zürich, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Öffnungszeiten: Di.-So.: 10-17 Uhr, Mi.: 10-20 Uhr, montags geschlossen
• Model, Muse & Kriegsfotografin
Mit “Lee Miller – Supermodel und Kriegsfotografin” finden Sie in der Mediathek des Kultursenders ARTE eine beeindruckende Dokumentation über diese außergewöhnliche Frau. Aus der Ankündigung des Senders: “Lee Millers Leben war so außergewöhnlich wie ihre Fotos. Als Model der VOGUE und Muse der Surrealisten verzauberte sie die Männer durch ihre Schönheit. In der Gesellschaft von Man Ray und Pablo Picasso konnte sie sich leicht behaupten. Miller entschied sich, ihr Leben nach ihren eigenen Regeln zu leben. Bald nahm sie die Kamera selbst in die Hand und war während des Zweiten Weltkriegs eine der wenigen Kriegsfotografinnen in Europa. […] Von New York zog es sie nach Paris, von Ägypten nach England, von den Schlachtfeldern Europas in ein Landhaus in Sussex – Lee Miller war für rasche Entschlüsse und überraschende Kehrtwendungen in ihrem Leben bekannt. Über sich selbst schrieb sie einmal: ‘Aus irgendeinem Grund möchte ich immer lieber woandershin.’ Wenn es in der Geschichte des 20. Jahrhunderts sowohl um die Emanzipation der Frauen als auch um ihre fortgesetzte Ausbeutung ging, dann fassen nur wenige Leben diese Widersprüche besser zusammen als das von Lee Miller. Die Dokumentation erzählt die bewegte und bewegende Lebensgeschichte einer Pionierin und Ikone, die ihresgleichen sucht.” (in der Mediathek verfügbar bis 27.11.2020)
Das war wieder einmal der MONDAY MORNING!
Vielen Dank für Ihre Zeit! Erleben Sie eine spannende Woche! 😉
Bleiben Sie gesund! 🍂 Oliver Zimmer
Foto: © Raimar von Wienskowski |