Robert Doisneau / Das Unmögliche sehen / Der Spaghetti-Baum
• Robert Doisneau
Heute vor 25 Jahren starb der französische Fotograf Robert Doisneau. Am 14. April 1912 geboren, wurde er nach dem Tod seiner Eltern von seiner Tante aufgezogen. Im Alter von 13 Jahren ging er an die École Estienne und machte sein Diplom für Lithografie und Gravur.
1931 beendete Doisneau seine Karriere als Lithograf und wurde Assistent des modernistischen Fotografen André Vigneau. Schon ein Jahr darauf verkaufte Doisneau seine erste Fotografie an eine Zeitschrift und weitere zwei Jahre später beschäftigte ihn Renault als Fotograf, wurde aber 1939 aufgrund seiner Unpünktlichkeit entlassen. Doisneau reiste im Auftrag der Fotoagentur Rapho auf der Suche nach Fotomotiven durch Frankreich. Zu dieser Zeit entstanden seine ersten bekannten Straßenfotografien. 1940 ging er zur französischen Armee, blieb der Fotografie aber treu und stellte Postkarten her und nutzte seine fotografischen Fähigkeiten, um Pässe für Mitglieder der Résistance zu fälschen. Nach dem Krieg war Doisneau wieder hauptsächlich als Fotograf tätig. Sein bekanntestes Foto für das Life-Magazin ist das Bild “Le Baiser de l’hôtel de ville” von 1950, sie wissen schon, dieses knutschende Pärchen inmitten von Passanten. Doisneaus Werke waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, darunter im Museum of Modern Art in New York, im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris (Museum für Moderne Kunst der Stadt Paris) und im Isetan Museum of Art in Tokio. Retrospektiven waren u.a. in der Bibliothèque nationale de France (französische Nationalbibliothek) in Paris, im Art Institute of Chicago, im Museum der Fotografie George Eastman House in Rochester u.a. zu sehen. Im CAZALE-Bestand befindet sich u.a. dieses wunderbare Foto Doisneaus:
“At the Pharmacy”, 1950, Silbergelatine (Vintage), 22,5 x 16,5 cm, rückseitig mit Stempel (rot) des Fotografen, Preis auf Anfrage
• Das Unmögliche sehen
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Duchamp-Forschungszentrums im Staatlichen Museum Schwerin wird Marcel Duchamp mit einer Ausstellung und einem Symposium eine Hommage erwiesen. Aus der Ankündigung des Veranstalters: “Die Ausstellung ‘Das Unmögliche sehen’ ist in besonderer Weise mit Marcel Duchamps Kunstauffassung verbunden. Mittels souveräner Provokation schuf er Werke, die jenseits der bekannten Kunstgattungen Malerei, Skulptur und Graphik liegen. Duchamp wollte das ‘retinale Sehen’ überwinden. Kunst sollte über das vordergründig Sichtbare hinausgehen. Mit seinen Readymades verwandelte er Alltagsgegenstände in Kunst. Das Schachspielen wurde ihm zu einer Form mentalen Zeichnens und mit Rrose Sélavy erschuf er sein weibliches Alter Ego.
Auf zwei Glasscheiben, dem sogenannten Großen Glas, konstruierte er die Ansicht einer eigentlich nicht sichtbaren, mehrdimensionalen Welt. Kreativität bedeutete für ihn: Einblicke in das Unmögliche zu geben. Wesentliche Impulse hinsichtlich seines Kunstverständnisses erhielt er zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Mathematik, der Psychoanalyse oder der Relativitätstheorie. Ebenso faszinierten ihn technische Neuerungen wie Flugzeuge, Autos und Brücken.
Die Ausstellung basiert auf dem 91 Werke umfassenden Fundus der Schweriner Duchamp Sammlung. Sie beginnt mit dem Frühwerk der Karikaturen, die noch vor seinem „Ausstieg aus der Malerei“ entstanden, aber wegweisend für seinen Umgang mit Bild und Sprache sind. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Kosmos des Großen Glases. Grafiken, Objekte und die Notizen der Grünen Schachtel geben Einblick in die Komplexität der Gedankenwelt von Marcel Duchamp. Seine Readymades inspirieren mit ihren verwirrenden Titeln die Fantasie des Betrachters, Unmögliches zu sehen. Mit der Idee, alle seine Werke in einer Schachtel – gleich eines Museums – zusammenzuführen, erschließt sich das ansonsten unsichtbare vielschichtige Beziehungsgefüge seines Œuvres. Duchamps bis heute wirkende inspirierende Kraft wird anhand von ausgewählten Werken sowohl der Schweriner Sammlung als auch der Kelter-Sammlung erlebbar. John Cage, Marcel Broothaers, Nam June Paik, Ben Vautier, ebenso A K Dolven und Werner Reiterer treten in einen Dialog mit Marcel Duchamp und lassen seine Aktualität sichtbar werden.”
Abb.: Marcel Duchamp, L.H.O.O.Q., 1919/1964
© Association Marcel Duchamp
Veranstaltung: Das Unmögliche sehen
Ausstellung: .05.2019
Ort: Staatliches Museum Schwerin, Alter Garten 3, 19055 Schwerin
Öffnungszeiten: Di.-So.: 10-18 Uhr, montags geschlossen
Übrigens: Der Titel L.H.O.O.Q. ist ein Wortspiel – spricht man die Buchstaben französisch aus, ergibt sich daraus der Satz „Elle a chaud au cul“ zu Deutsch „Sie hat einen heißen Hintern“. 😳😄
• Der Spaghetti-Baum
Der Aprilscherz ist in der ganzen Welt bekannt. Allerdings mit kleinen Unterschieden in der Ausübung des Brauchs, so gibt es z.B. in Frankreich den “poisson d’Avril” (April-Fisch), einen Papier-Fisch, den man seinem “Opfer” auf den Rücken bindet… aber der Franzos’ ist ja doch eher Genießer als Bastler, und so kann man in vielen “Chocolateries” Schokoladenfische kaufen, diese verschenken oder selber genießen. Der Brite wiederum feiert heute ähnlich wie wir den “April Fool’s Day” mit kleinen Späßen und 1957 hatte sich die BBC einen, wie ich finde, besonders schönen Scherz erlaubt: In der Sendung PANORAMA wurde eine Kurz-Dokumentation über einen Spaghetti-Baum und die vermeintliche Spaghetti-Ernte in der Schweiz ausgestrahlt, aufgrund der besonders guten Ernte wegen des milden Winters und des Verschwindens des Spaghettirüsselkäfers. Etwa acht Millionen Zuschauer sahen die Sendung und laut des Senders sorgte der Beitrag beim Publikum für grosse Aufregung. Viele erkannten zwar den Aprilscherz als solchen, andere hingegen wollten wissen, wo man denn die Setzlinge kaufen könne. Man muss aber auch dazu sagen, dass Spaghetti in den 1950er Jahren in England nichts Alltägliches waren und man sie hauptsächlich in Form von Dosen-Nahrung mit Tomatensauce kannte.
|
Das war der ☕ MONDAY MORNING (CXXX.)!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kommen Sie mit viel Spaß durch die Woche! Oliver Zimmer
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |