Gestatten, Wolfgang Petrick! | Man in a Boat
Gestatten, Wolfgang Petrick!
Auf der CAZALE-Startseite ist es schon seit einigen Tagen angekündigt, nun ist es soweit! Nachdem ich ihn Ende September in seinem Atelier besucht hatte, startet die Zusammenarbeit mit dem 1939 in Berlin geborenen Maler Wolfgang Petrick. Mich freut dies besonders, da wir uns schon lange kennen… damals hatte Wolfgang sein stets beeindruckendes Atelier noch bei mir ums Eck in Berlin-Kreuzberg! Hier ein kleiner Auszug aus der Vita: Wolfgang Petrick war von 1975 bis 2007 Professor für Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Berlin, inzwischen UdK. Wolfgang Petricks Werk spiegelt die Anfang der 1960er Jahre aus der Philosophie des Kritischen Realismus entwickelte und daraus gleichnamig hervorgegangene Kunstrichtung. […] Gegen die etablierten Vermarktungsstrategien des Kunsthandels gründete Petrick am Ende des Studiums zusammen mit 15 Künstlern wie u. a. Hans-Jürgen Diehl, Karl Horst Hödicke, Markus Lüpertz und Peter Sorge eine der ersten unabhängigen Produzentengalerien Deutschlands: die Großgörschen 35. 1972 und in Abgrenzung zu den US-amerikanischen Foto- und Hyperrealisten, manifestierte er, wiederum zusammen mit Hans-Jürgen Diehl und Peter Sorge, die Kunst des Kritischen Realismus in der Gruppe Aspekt, distanzierte sich aber sechs Jahre später davon. Seit 1993 ist Wolfgang Petrick Mitglied der Akademie der Künste Berlin. […] Ende 2022, anlässlich der Retrospektive zu über sechs Jahrzehnten Schaffenszeit, befragte Rik Reinking als Kunstsammler wie Kurator die Aktualität dieser Arbeiten in Zeiten von Pandemie, Ukraine-Krieg und drohender Rohstoffknappheit. Er verwies auf die Verwerfungen, denen die Gesellschaft erneut ausgesetzt ist. Arne Rautenberg schrieb über die umfangreiche Ausstellung im Reinbeker Wood Art Institute unter dem Titel ‘Heutungen und Leidbilder – Eine Annäherung an das Werk von Wolfgang Petrick’: Da gibt ́es „kein Chichi, kein Wischi-waschi, kein Heiti-teiti – hier wird allem Unheil ins Auge geschaut. Mit zeichnerischer Gabe wird Gegenwart röntgenesk durchdrungen – die Abgründe des menschlichen Triumphs und Versagens werden sichtbar: der Mensch in seiner Skizzenhaftigkeit, ja Flüchtigkeit. Traue keiner Idylle, nie!“ […] Petrick selbst wolle dem Betrachter „einen Zustand von Veränderung und Deformation vor Augen führen“, wolle poetische, aber auch „ungenießbare Bilder und Installationen“ schaffen, die nicht einfach zu konsumieren sind. „Der Sammler Harald Falckenberg hat einmal gesagt, wir hätten den Krieg alle noch in uns“, zitiert ihn Petrick: „Mein Spielzeug waren ausgebrannte Panzerfäuste, verrostete Messer und so ein Zeug“, erzählt er von seiner Kindheit. „Solche Bilder habe ich mit Wut gemacht, das hatte auch etwas Befreiendes“, stellt er rückblickend fest, und seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine träume er erneut vom Krieg. Albtraumhafte Überblendungen und Kombinationen spielen in Petricks Szenarien eine zentrale Rolle. „Mein Leben ist immer in so ganz komischen Überlagerungen verlaufen. Und so male ich auch.“ – Einen ausführlicheren Lebenslauf finden Sie wie gewohnt bei jedem angebotenen Werk oder bei Wikipedia.
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Werke in Sammlungen (Auszug):
- Berlinische Galerie, Berlin
- Kunststiftung Poll, Berlin
- Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
- Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
- Städtische Kunstsammlung Bonn
- Kunstmuseum Göteborg
- Karl-Ernst-Osthaus Museum, Hagen
- Kunsthalle Hamburg
- Sprengel Museum Hannover
- Kunsthalle Kiel
- Städtische Kunstsammlung Ludwigshafen
- Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
- Staatsgalerie Stuttgart
- Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
- Städtisches Museum Wolfsburg
“ARENA” – 2006
100 x 100 cm, Pigmentdruck, Acryl, Öl, Tinte auf Leinwand, aufgezogen auf Keilrahmen, vorderseitig mit Bleistift datiert und signiert, Zustand: sehr gut
Preis auf Anfrage: zimmer@cazale.net
Man in a Boat
Nur noch diese Woche haben Sie die Möglichkeit, die Werke von Ron Mueck in der Pariser Fondation Cartier zu bestaunen! Seit seiner Beteiligung 1997 mit “Dead Dad” an
„Man in a Boat“, der Skulptur eines nackten Mannes im mittleren Alter, der ein bisschen verloren in seinem Holzboot sitzt und geradezu exemplarisch für eine extreme Vieldeutigkeit der Arbeiten Muecks steht. Und doch deutet sich erstmals ein kleiner Bruch im Werk Ron Muecks an… so präsentiert er mit dem für die Pariser Ausstellung geschaffenen Hunderudel “Untitled (Three Dogs)” eine genaue, in Ton ausgeführte Studie hündischer Ausdrucksformen als überdimensionierte Tiere… allerdings jenseits der sonst so sorgfältigen naturalistischen Details.📍 “Ron Mueck” – Ausstellung noch bis 5. November 2023 in der Fondation Cartier, 261 Bd Raspail, 75014 Paris [Link zur Ausstellung]


Ich wünsche Ihnen eine überdimensional gute Woche! 😁😉
Oliver Zimmer.💜
© Foto: Jan Burghardt
