Lin May Saeed im GKM | Goldene Bären auf der Autobahn
Lin May Saeed im GKM
“Lin May Saeed. Im Paradies fällt der Schnee langsam” lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Georg Kolbe Museum. Zentrales Thema der Werke Lin May Saeeds (1973-2023) ist das Leben von Tieren, die Beziehung zwischen Tier und Mensch. In den Ausführungen des Hauses heißt es: “Mit einer konsequenten formalen Sprache, viel Einfühlungsvermögen, einem breiten kulturhistorischen Wissen zu Märchen und Fabeln, aber auch mit Humor erzählt die Künstlerin alte und neue Geschichten von der Unterwerfung und Befreiung der Tiere und ihrem Zusammenleben mit den Menschen. Die Skulpturen, Reliefs, Metallarbeiten, raumgreifenden Scherenschnitte und Zeichnungen der deutsch-irakischen Bildhauerin sind eine neue Bildsprache der Solidarität und Koexistenz zwischen den Arten. […] Die Ausstellung untersucht auch den Wandel des gesellschaftlichen Bildes des Tieres in den letzten 100 Jahren und verweist auf eine neue Aktualität in unserer Wahrnehmung und in unserem Umgang mit anderen Lebewesen, wie beispielsweise auf die Rolle industrieller Tierhaltung im Fortschreiten der Klimakatastrophe. Auch werden in ferner Zukunft nicht Bronze oder Marmor als bildhauerisches Material Zeugnis menschlichen Schaffens ablegen, da sie verfallen sein werden. Styropor hingegen bleibt intakt. Deshalb ist dieser auf Erdöl basierende, biologisch nicht abbaubare Kunststoff der von Lin May Saeed bevorzugte Werkstoff. Er steht für sie als Mahnung der Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt.”
Lin May Saeeds Arbeiten treten in ihrer Ausstellung in den Dialog mit Leihgaben und Sammlungswerken des Georg Kolbe Museum von Renée Sintenis (1888-1965), die ihrerzeit ebenfalls nach einer Sprache und Abbildbarkeit der Beziehungen zwischen Tier und Mensch suchte. Sintenis feierte ihren Durchbruch in den 1920er Jahren mit kleinformatigen Tierskulpturen. Die bekannteste: der Berliner Bär.
📍 Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin [Link zum Museum]
Goldene Bären auf der Autobahn
Den oben angesprochenen Berliner Bären schuf Renée Sintenis im Jahr 1956 für die Internationalen Filmfestspiele Berlinale und seit 1960 wird er nun schon als „Berlinale-Bär“, 18,8 cm groß, in Gold und Silber als Filmpreis verliehen. In den Jahren 1953 bis 1959 übernahm dies eine Vorläuferversion, nämlich ein junger Bär, den die Künstlerin bereits 1932 geformt hatte. Er war weniger markant und deshalb offenbar als grafisches Wiedererkennungsmerkmal für die Filmfestspiele nicht geeignet. Dennoch nutzte die Stadt Berlin die ältere Statue weiterhin als offizielles Geschenk, so z.B. bekam John F. Kennedy bei seinem legendären Besuch im Jahr 1963 den Bären von Willy Brandt überreicht.
Eine größere Bären-Skulptur, ganze 1,60 Meter hoch, wurde 1958 anlässlich des 70. Geburtstages von Renée Sintenis auf dem Mittelstreifen der Autobahn A 115 nahe dem ehemaligen Grenzübergang Dreilinden aufgestellt, um die mit Kraftfahrzeugen ankommenden Gäste willkommen zu heißen, oder wie es im Amtsdeutsch hieß: “Symbol für das Erreichen des Berliner Stadtgebietes”. Und inzwischen hat Berlin nun ganze drei Renée-Sintenis-Bären… der zweite auf der A113 in Treptow (2004) und der dritte an der A114 in Pankow (2022). Und jahaaa, es gibt einen vierten Bären – niemand mag Klugscheißer 😉 – an der A111 in Reinickendorf (1983), dieser stammt von Günter Anlauf, da die Stadt Berlin zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rechte am Sintenis-Bären hatte.


“Berliner Bär”, 1958, Rosmarie Pierer, 30 x 24 cm, Silbergelatine-Abzug, gestempelt
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Ich wünsche Ihnen eine bärenstarke Woche! 😁😉
Oliver Zimmer.💜
© Foto: Jan Burghardt
