Robert Capa im Berlin 1945 / Work of the Week (WOW): Astrid Kirchherr / Virtuelle Eröffnung “Robert Capa”
• Robert Capa im Berlin 1945
Robert Capa (1913–1954) ist einer der wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts: Seine Bilder von Europas Kriegsschauplätzen haben sich in unser Gedächtnis eingeprägt, insbesondere berühmtes Foto “The Falling Soldier”, welches 1936 während des Spanischen Bürgerkrieges entstand. Weitgehend unbekannt jedoch blieben die über 600 Fotos, die Robert Capa im Sommer 1945, als sogenannter “eingebetteter” Kriegskorrespondent in US-amerikanischer Uniform, in Berlin aufnahm: Ein subjektiver, auch distanzierter Blick auf die befreite, zerstörte Stadt und ihre Menschen, auf alliierte Soldaten, Berlinerinnen und Berliner und immer wieder auf Kinder.
Die Franzosen wollten die Siegessäule eigentlich sprengen lassen, erinnerte sie doch an die Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Doch dann hissten sie oben ihre Flagge. Im Spätsommer 1945 beobachtete Robert Capa (rechts), wie sich ein Trupp russischer Soldaten vor dem Denkmal ablichten ließ.
Feiern mit deutschen “Fräuleins”: Das Femina-Tanzcafé in Berlin-Schöneberg befand sich im amerikanischen Sektor.
Mit jungen Berlinerinnen versuchten GIs wie auch russische Soldaten anzubandeln. Robert Capa schoss dieses Foto im Spätsommer 1945.
75 Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus werden jetzt zum ersten Mal 120 dieser bisher kaum bekannten Fotografien aus Capas Berlin-Konvolut in der Ausstellung “Robert Capa – Berlin Sommer 1945” in der Neue Synagoge Berlin gezeigt und folgen dort dem imaginierten Stadtrundgang des Fotografen, für den diese Tage in Berlin eine Wende in seiner Karriere und in seinem Leben bedeuten sollten. Robert Capa zog sich nach diesen Erlebnissen für einige Jahre von Kriegsschauplätzen zurück. In New York gründete er 1947 mit Henri Cartier-Bresson und David Seymour die Fotoagentur Magnum. 1947 reiste er in die Sowjetunion, um die verheerenden Auswirkungen des Krieges fotografisch festzuhalten und 1948 begleitete er die Gründung Israels mit seiner Kamera. Am 25. Mai 1954 endete sein Leben durch einen tragischen Unfall, er trat in Indochina auf eine Landmine und starb mit erst 40 Jahren.
Veranstaltung: Robert Capa – Berlin Sommer 1945
Ausstellung: 10.09.2020 – 09.05.2021
Ort: Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: So.-Do.: 10-18 Uhr, Fr.: 10-15 Uhr, samstags geschlossen
• Work of the Week (WOW): Astrid Kirchherr
Letzte Woche Freitag wäre John Lennon 80 Jahre alt geworden. Der Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr († 12. Mai 2020) verdanken wir die ersten professionellen Ablichtungen der Beatles in den 1960er Jahren. Mit ihren Fotografien trug sie wesentlich dazu bei, dass sich aus einem “Haufen wilder Jungs” die größte Band der Musikgeschichte entwickelte – die Stones arbeiten ja immer noch dran. 😉 „Mein ganzes Leben änderte sich in wenigen Minuten“, beschrieb sie später ihren zufälligen Besuch im Hamburger Nachtclub “Kaiserkeller”, in dem die Beatles auftraten. Astrid Kirchherr starb am 12. Mai 2020 mit 81 Jahren in ihrer Geburtsstadt Hamburg. 😔
JOHN LENNON | 1960 (Hamburg), Astrid Kirchherr, Gelatin Silver Print (späterer Abzug), 39,8 x 29,3 cm, rückseitig mit Bleistift signiert, im Passepartout und in sehr gutem Zustand, Preis: 1.900 Euro – Cazale-ID: 01-AK-002 – zimmer@cazale.net
Virtuelle Eröffnung der Ausstellung “Robert Capa – Berlin Sommer 1945” am 10. September 2020
Das war wieder der MONDAY MORNING!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kommen Sie rücksichtsvoll durch die nächste Woche! 😷
Bleiben Sie gesund! Oliver Zimmer
Foto: © Raimar von Wienskowski |