Achtung, Fälschung!
Sie kennen das. Man präsentiert eines Abends der vor Neid platzenden Verwandtschaft, den Freunden und Bekannten diesen fetten Picasso über der Couch im Salon und dann stellt sich heraus, schöner Mist… is’ gar keiner. 😉 Aber die Geschichte der Kunstfälschung ist so lang wie die Kunstgeschichte selbst.
Diesem Thema widmet sich zur Zeit das Kurpfälzische Museum Heidelberg mit der Ausstellung “Kunst und Fälschung”. Aus der Ankündigung des Hauses: “Täuschend echt und gut getarnt gelangen Kunstfälschungen immer wieder in den Handel. Werden sie beschlagnahmt, verschwinden sie häufig in den Asservatenkammern der Landeskriminalämter. Erstmalig bringt das Kurpfälzische Museum in Zusammenarbeit mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg eine Vielzahl solcher Fälschungen zur Ausstellung. Die Schau wird ergänzt durch kostbare Originale aus Köln, Frankfurt, München, Berlin und Heidelberg. Ein besonderes Highlight ist ein ungewöhnliches Rembrandt-Porträt aus Amsterdam. Das mittels KI und 3D-Druck erzeugte ‘Meisterwerk’ ist das berühmteste künstlich gemalte Bild unserer Zeit. […] Die ausgestellten Gemälde, Zeichnungen und Drucke stammen angeblich aus prominenter Künstlerhand, darunter Lucas Cranach, Rembrandt, Vincent van Gogh, Paula Modersohn-Becker, Salvador Dalí oder Pablo Picasso. Die Machenschaften der Kunstfälscher sind dabei erstaunlich vielfältig. Sie reichen von täuschenden Eingriffen über fingierte Provenienzen und Expertisen bis hin zur Totalfälschung oder Erfindung unechter Künstlerbiografien. […] Die Ausstellung bietet die einzigartige Gelegenheit, demaskierte Fälschungen selbst in Augenschein zu nehmen und sie in einigen Fällen authentischen Werken gegenübergestellt zu bekommen. Auch zwei Fälschungen Wolfgang Beltracchis nach Heinrich Campendonk und Johannes Molzahn finden sich echten Werken der beiden Künstler zu einer eindrucksvollen Konfrontation gegenübergestellt. Die Fehler der Fälscher werden nachvollziehbar erklärt, ebenso die Methoden der Kunstexpertise. […] Der Großteil der ausgestellten Fälschungen stammt aus der im Frühjahr 2021 gegründeten ‘Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung’, anhand von deren Bestand seither am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg Studierende der Kunstgeschichte darin ausgebildet werden, Fälschungen möglichst rasch zu erkennen. Die zur Lehre herangezogenen stammen zu einem überwiegenden Teil aus den Asservatenkammern der Landeskriminalämter Berlin, Baden-Württemberg und Bayern. Auch Privatsammlungen steuern Leihgaben, Stiftungen und Schenkungen bei.”
📍 Kurpfälzisches Museum Heidelberg, Hauptstraße 97, 69117 Heidelberg – “Kunst und Fälschung” – noch bis 30. Juni 2024 – Link zur Veranstaltung
Abbildung oben: Vermeer-Fälscher Han van Meegeren, 1945 in seinem Atelier (Foto: Koos Raucamp, Quelle: Wikimedia Commons)
Die originale Zeichnung von Lucas Cranach aus dem Louvre diente Christian Goller als Vorlage für ein gefälschtes Tafelgemälde
(Abb. Original: bpk | RMN – Grand Palais | Jean Popovitch, Fälschung: HeFäStuS, Universität Heidelberg, Susann Henker)
Ich wünsche Ihnen eine echt tolle Woche! 💜
Oliver Zimmer.
© Foto: Jan Burghardt