Hitler. Ein Hundeleben (mit FLATZ)!
Ich glaube, was das Werk des österreichischen Performance-Künstlers FLATZ betrifft, gibt es zwischen Begeisterung und Kopfschütteln nicht so viele Möglichkeiten… bei mir ist’s die Begeisterung, auch weil ich mit ihm 2007 auf Schloss Fachsenfeld anlässlich der dortigen Ausstellung „Abgefahren – Mythos Auto“ sehr interessante und humorvolle Unterhaltungen hatte… immer an seiner Seite der Boston Terrier “Herr Professor”, dem Nachfolger von “Hitler”, der Deutschen Dogge, der FLATZ mit dem Buch “Hitler. Ein Hundeleben” 1996 ein “Denkmal” setzte: “Ich will zum genauen Hinsehen zwingen. […] Hitler ist immer bei mir, ebenso wie wir den historischen Hitler immer mit uns herumschleppen, weil er Teil unserer Geschichte ist, die – solange sie verdrängt, verklärt oder tabuisiert wird – eben nicht bewältigt ist. Die Dinge zu benennen, befreit vor der Angst, Fehler zu machen.” #niewiederistjetzt
Der Berliner hingegen erinnert sich wohl vor allem noch an seine Performance FLEISCH (2001), bei der FLATZ einen Kuhkadaver aus 50 Metern Höhe in eine Baugrube fallen ließ, wo er dann explodierte; danach wurde Wiener Walzer getanzt… natürlich große Aufregung, heftige Proteste… Ziel erreicht, herrlich. 😆
FLATZ und “Herr Professor” / Buchcover “Hitler. Ein Hundeleben” / Hitler und sein Führer am Höhepunkt der Macht © Atelier FLATZ
Nun ist ein Teil seines Schaffens seit letzter Woche in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen. Aus der Ankündigung des Hauses: “Der Aktionskünstler, Bildhauer, Bühnenbildner, Musiker und Poet FLATZ (*1952) zählt zu den außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Eine retrospektive Ausstellung in der Pinakothek der Moderne fokussiert das zentrale Thema seines Schaffens: den Körper. […] Mit Performances, Skulpturen und multimedialen Rauminstallationen wurde der gebürtige Österreicher bereits in den 1970er Jahren bekannt. Die Werke von FLATZ sind extrem und auf Provokation angelegt, immer wieder kommt der eigene Körper zum Einsatz, um menschlicher Verletzlichkeit Ausdruck zu verleihen und der Teilnahmslosigkeit des Publikums entgegenzuwirken. Mit Werken aus allen Schaffensphasen widmet sich die Ausstellung dem radikalen Körperbegriff von FLATZ, der auf unverwechselbare Weise immer auch die sensitiven und fragilen Aspekte in den Blick nimmt.”
📍 “SOMETHING WRONG WITH PHYSICAL SCULPTURE”, Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 80333 München, Ausstellungsdauer: 09.02. – 05.05.2024
Eigentlich sollten die Tattoos des Künstlers über eine Christie’s-Auktion versteigert werden, allerdings kam es dazu nicht mehr, da kurz vor Auktionsbeginn ein langjähriger Sammler der Flatz’schen Werke für sämtliche Tattoos ein Gebot abgab, “das man nicht ablehnen konnte”, so FLATZ in einem Interview. 😁 Hier die Laudatio auf Wolfgang Flatz, gehalten vom Kunsthistoriker Dr. Bernhard Maaz. Er ist der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und damit der Leiter der drei Münchner Pinakotheken, der Sammlung Schack, der Sammlung Brandhorst und der zwölf Staatsgalerien.
Vielen Dank für Ihre Zeit! 💜
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche! 🚀 ⭐️
Oliver Zimmer.
© Foto: Jan Burghardt